Der Jahrhunderte anhaltende Anpassungsprozess an die japanischen Verhältnisse und genialen Ärztepersönlichkeiten in der Geschichte der Japanischen Medizin haben eine eigenständige Heilmethode geprägt, die sich in zahlreichen Merkmalen von der chinesischen Mutterheilkunde unterscheidet: Wesentlich dünnere Nadeln, schmerzlose Stichtechniken mithilfe eines Führungstubus (shinkan) und subtile Moxibustionstechniken mit feinsten Moxaqualitäten.

Das entscheidende Merkmal ist jedoch die Nähe zum Patienten: „Palpation-based Acupuncture“, wie diese Art im angelsächsischen Sprachraum inzwischen genannt wird, um sie von der eher auf Denk- und Determinationsprozessen beruhenden Punktewahl zu unterscheiden.

Ein japanischer Akupunkteur lässt sich leiten durch die Palpation der Pulse, der Meridiane, der Punkte und der Bauchdecke („Bauchdiagnose“) und versucht, die „Sprache des Körpers“ zu verstehen. Typische Antwort eines japanischen Lehrers auf die Frage‚ warum er denn gerade diesen Punkt genadelt habe: „Weil dieser Punkt genadelt werden wollte!“.
Quelle: DÄGfA